
Anatomie
- 2 bohnenförmige Nieren, faustgroß
- Unterhalb des Zwerchfells links und rechts neben der Wirbelsäule
Aufgaben der Nieren und Folgen bei voranschreitender Insuffizienz
Ausscheidungsfunktion und Entgiftungsfunktion:
- Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure können bei geringer Filtration nicht mehr vollständig ausgeschieden werden und reichern sich daher im Blut an –> Azidose
Flüssigkeitshaushalt:
- Regulation bei zunehmender Insuffizienz nicht mehr möglich
- Flüssigkeitsretention (Flüssigkeit wird im Körper zurückgehalten)
Regelt den Elektrolythaushalt:
- Phosphat-, Kalium-, Calcium- und Natriumausscheidung ist gestört
- hat Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-System
Hormonbildung:
Auswirkungen auf
- Renin: Blutdruck, Blutvolumen = nimmt Einfluss auf Blutdruck
- Erythropoetin ist ein Glykoprotein-Hormon
Krankheitsbilder
Nierensteine
- Gesunde Ernährung nach DACH
- Ausreichend Trinken 2,5 – 3L/d
- Circadianes Trinken
- Harnverdünnung (Harndilution)
- Bewegung
- Normalgewicht
- Metabolisches Syndrom begünstigt Harnausscheidung
Getränkeauswahl
Harnsäuren | harnneutral | harnalkalisierend | |
keinen Einfluss auf pH-Wert | Bei rezidivierenden Calciumoxalat- und Harnsäuresteinen | ||
Leitungswasser | |||
Sulfatreiche Mineralwasser | Ca.-arme Mineralwasser (<150 mg/l) | Ca.-reiches Mineralwasser (>150 mg/l) | |
Hydrogencarbobatarmes Wasser | Hydrogencarbonatarmes Wasser (<350 mg/l) | Hydrogencarbonatreiches Wasser (>1500 mg/l) | |
Früchte, Kräuter, Blasen, Nierentee | |||
Preiselbeersaft | Fruchtsaft (Apfel, Traube) als Schorle | Zitrussäfte |
Getränkeauswahl nach Geeignet und ungeeignet
Ungeeignet | Geeignet |
Alkohol | Wasser |
Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke Cola etc. | |
Kaffee | |
Grüner/schwarzer Tee | |
Calciumoxalatsteine
- Oxalreiche LM meiden
- Hydrogencarbonat-reiches Wasser –> Harnvolumen Steigern, Citratausscheidungen steigern – Citrat ist Inhibitor für Calciumsteine
- Evtl. Substitution von Calcium und Magnesium
Calciumphosphatsteine
- Ernährung spiel untergeordnete Rolle
- Ernährung nach DACH
- Calcium mg/d
- Bevorzugung Harnneutraler Getränke
Harnsäuresteine
- 10% aller Steine
- Chemolitholyse möglich
- Steigerung Trinkmenge
- Bevorzugung pflanzlich Proteinquellen
- Einschränkungen der Purine
Struvitssteine
- Infektsteine (Urease-bildende Keime)
- Antibiotische Therapie Harnwegsinfekt
- Anheben des Urin-pH Wertes
- Preiselbeersaft
- Hydrogencarbonatarmes Wasser
Cystinsteine
- Autosomale-rezessiv vererbte Erkrankung
- Abbau Cystin gestört
- Lebenslange Therapie
- Ca. bei 1% der Pat.
- Steigerung Trinkmenge (Harnvolumen min. 3,5L)
- Alkalisierung des Harns
- Pflanzliche Proteine bevorzugen
Glomerulonephritis
Ernährungstherapie
- Abhängig von Nierenfunktion und Proteinausscheidung
- Ernährung nach den Regeln der DGE
- proteinmodefiziert
- Cortisonabgabe –> Störung des KH- und Fettstoffwechsels möglich
- Fettmodefiziert
- Ballaststoffreich
- Na-reduziert < 6g Kochsalz
- Flüssigkeit nach ärztlicher Verordnung
- kein Alk. und Nik.
Nephrotisches Syndrom
- fortschreitender Untergang der Nephronen (Nierenkörperchen) –> irreversibler Funktionsverlust
- Herabsetzen der exkretorischen und endokrinen Leistung der Niere
Ursachen
- Diabetische Nephropathie
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Nephrosklerose (Schrumpfniere)
- Glomerulonephritis, Pyelonephrites (Nierenbeckenentzündung)
- Interstitiell Nephritis (Entzündung der Nierenkanälchen und des umliegenden Gewebes)
- Anomalien der Niere (Zystenniere)
- Arteriosklerotische Schrumpfniere durch gestörten Fettstoffwechsel
- Abflussbehinderungen
- Unbekannte Genesen
- Schmerzmittelmissbrauch
- Angeborene Nephropathien
Ziel der Ernährungstherapie
- Vollwertig
- energiedefiniert
- fettmodifiziert
- Kochsalz 5-6g
- EW 0,8 – 1
- Ballaststoffreich
- Flüssigkeit nach ärztlicher Empfehlung
- Ohne Alk. und Nik.
Niereninsuffiziens
- Vermeidung einer Mangelernährung
- vermeiden von Elektrolytstörungen, die lebensgefährliche Rhythmusstörungen und vorzeitige Verkalkung der Gefäße verursachen können
- Gewichtserhalt bzw. Gewichtszunahme
- Verbesserung und Erhalt der Lebensqualität
Einteilung nach der eGFR glomeruläre filtrationsrate –> Die glomeruläre Filtrationsrate (kurz GFR) ist diejenige Menge an flüssigen Blutbestandteilen, die pro Zeit in den Nierenkörperchen aller vorhandenen Nieren gefiltert wird.
Stadium | eGFR ml/min/1,73 m² | Stadium der Schädigung | Symptome |
1 | > 90 | Nierenerkrankung mit normaler GFR | Keine, aber der Phosphat Spiegel ist erhöht |
2 | 60-89 | Nierenkranken mit milder Funktionseinschränkung | Uncharakteristische Symptome |
3 a & b | Aufteilung in Stadien: 45 – 59 a und 30 – 44 b | Mittelgradige Niereninsuffizienz mit Funktionseinschränkungen | Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Anämie, erste Störungen im Wasser– und Elektrolythaushalt, Proteinresektion [0,6g – 0,8g / kg KG/d] erforderlich[1] EW Katabolismus relativ schnell möglich, da gesteigerte Energiestoffwechsel bei gleichzeitig oft negativer Energiebilanz |
4 | 15 – 29 | Hochgradige Niereninsuffizienz mit großer Funktionseinschränkung | Deutlich erhöhte Laborparameter, Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, Nierenersatztherapie erforderlich |
5 | <15 | Terminale Niereninsuffizienz | Urämiesymptome, Übergang zum Coma uraemicum, Tod ohne Nierenersatzverfahren nicht mehr beherrschbar |
Die Einteilung ist nur ein Leitfaden, in der Realität wird immer individuelle nach dem Patienten Zustand beurteilt
Ernährung
Stadium | |||
1 & 2 | Vollwertige Ernährung nach der DGE Bedarfsgerechte Energiezufuhr EW: nicht mehr als 1&2) 0,8 – max. 1,0g/kg KG/d Gemäßigte Kochsalzzufuhr [5-6g/d] | Achten auf Na und Flüssigkeitszufuhr | |
3 a & b bis 4 (Über. nahtlos) | EW: reduzieren 3b & 4): 0,6 – max. 3a): 0,8g/kg KG/d Energiereiche Kost, Fett oder KH Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr nach der individuellen Symptomatik Osteoporose Gefahr besteht Ca. 1.000 mg – max. 2.000 mg [2]; Fett 35 – 40%; KH: 52% EW:8,4% – 11%; Flüssigkeit keine Einschränkung; Na. 1.800 – 2.500 mg/ 78 – 100 mmol; Kochsalz 6g/d; Kalium keine Einschränkungen | Eine Gewichtsabnahme ist unbedingt zu vermeiden! Bei einer Polyurie kann sich eine Salzverlustniere bilden –> evt. Kochsalzzugabe Kein Kochersatzmittel Na, Ka, Ph und Flüssigkeit nach Ärztlicher Verordnung Ca. definiert 2 Hypertonie, Rasche Ermüdung, Appetitlosigkeit, Ödeme | |
4 prädialytische Phase | Konservative Vollkost! Siehe 3a bis 3b, EW: Reduktion 0,8 auf max. 0,6g/kg KG/d; Energiereiche Kost mit 30-40 kcal/ kg KG/d Wird einen Dialyse eingeleitet gelten die diätischen Maßnahmen der entsprechenden Dialysetherapie, siehe Stadium 5Phosphatspiegel kann schon erhöht sein, jedoch i.d.R. noch kein Einsatz von Phosphatbindern Wenn erhöhter Kaliumspiegel, siehe Dialyse Kalium | Ovo-Lacto-veg. Kost mit geringem -Wurst, -Fleisch, -Fischanteil. Getreide/ Kartoffel + Ei, dazu Milch oder Käse Gemisch. Gemüseaufläufe besonders günstig Oliven -und Sonnenblumenöl | |
5 | Hämodialyse | Peritonealdialyse CAPD | |
Ein BMI von min. 23 sollte erhalten bleibenEin höherer BMI von 28-30 Kg/m² wirkt sich günstig aus, da die Patienten im Laufe der Dialyse an Gewicht verlierenEine Proteinreiche, bis zu 50-60% biologisch 1,2 – 1,5g/kg/KG hochwertige Ernährung ist bei einer Hämo -und Peritonealdialyse zwingend notwendig! | Erst ab einem BMI >30 ist eine Gewichtsreduktion erwägenswert. Bei EW-Trägern auf Phosphat, Kalium, Calcium Menge achten.ACHTUNG: über das Dialysat werden große Mengen Proteinausgeschieden:Hämodia: pro Dia.8-10gCAPD 10-15gAusgleich über AS-Mischungen | ||
Protein | 15 – 20%: 1,2- 1,5 g/kg KG/d | 1,2 – 1,4 g/kg KG/d, bei Peritonitis: 1,5 g/kg KG/d | |
Energie | 30 – 35 kcal /kg KG/d [< 60Jahre], 30-35 kcal /kg KG/d [> 60 Jahre] | 30-35 kcal /kg KG/d unter der Berücksichtigung des Energiehaushaltes im Dialysat: 100 – 200g Glucose = 400 – 800 kcal | |
Fett | Ca. 35-40% | Oliven,-Sonnenblumenöl, Butter | |
KH | 40 – 50% | Viele BS | |
Phosphat | Ideal: 800 – 1.000 mg/d, max. 1.200 – 1.400 mg/d 10 – 15 mg/ Kg KG | ||
Na | 5 – 6 NaCl/d, selten: 3g NaCl/d; beachten: bei Salzverlustniere Salzzulage erforderlich | i.d.R. keine Begrenzung, 5 – 6g NaCl/d | |
Kalium | [6]Kaliumarme Kost: max. 2.000 – 2.500 mg/d Streng: 1.500 – 2.000 mg/d | >2.000 mg/d meist nicht begrenzt | |
Calcium | Nicht mehr als 2.000 mg/d, beachte: calciumhaltige Phosphathemmer | Nicht mehr als 2.000 mg/ d | |
Flüssigkeit | 500 – 800 ml + Restdiurese [Restausscheidung] soweit vorhanden, auch LM beinhalten Flüssigkeit, d.h. berechnungspflichtig Bei Anurie ausschließlich 500 – 800 ml/ d | 800 ml + Restdiurese soweit vorhanden | |
Vitamine | Bedarfsdeckend, besonders, wasserlösliche Vitamine [Medikamentöse Substitution ist erforderlich] | Bedarfsdeckend | |
Kostformbezogene Nahrungsmittelauswahl | Vollkost, LVK,Bei diabetischer Stoffwechsellage oder weiteren Erkrankungen, die einer diätetischen Therapie bedürfen, ist dies mit den Prinzipien der Dialysetherapie zu verbinden. | ||
Dialysephase:
Referenzwerte Phosphat
- Zielwert für Dialysepatienten: bis 1,78 mmol/l
- Langzeitfolgen von zu hohem Phosphatgehalt im Blut:
- Knochen um- und Abbau
- Einlagerungen von Phosphat in Organen und Arterien
- In Lebensmitteln heißt es Phosphor, in verarbeiteten Lebensmittel zugesetztes heißt es Phosphat
Referenzwerte Kalium
- Zielwert: < 6 mmol/l
- Langzeitfolgen von hohem Kaliumgehalt im Blut:
- Muskelzucken, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen, schlimmes Hautjucken
Prinzipien
- Energiereich
- Eiweißreich (1,2 – 1,5g Eiweiß/kg/Körpergewicht pro Tag)
- Kaliumarm
- Individuell (nach Absprache mit dem Arzt)
- Mäßig kaliumarm: 2000-2700mg/d
- Phosphorarm
- 10-15mg/kg Körpergewicht pro Tag (je nachdem ob mit oder ohne Phosphatbinder)
- Natriumdefiniert
- max. 5g Kochsalz (2g Natrium pro Tag)
- Begünstigt Hypertonie
- Wassereinlagerungen
- Cholesterinarm
- Herz-Kreislauf-Störungen vermeiden
- Calcium reich
- 1000mg – max 2000mg Ca/d
- Calciumhaltige Phosphatbinder berücksichtigen
- Flüssigkeit nach Restdiurese
- Restdiurese + 500 – 800ml/Tag (nach Absprache mit dem Arzt)
- Wassergehalt von Obst und Gemüse auf Trinkmenge anrechnen
- Substitution: wasserlösliche Vitamine, Eisen und Calcium (nach Absprache mit dem Arzt)
- durch Dialyse ausgeschwemmt
- Alkohol und Nikotin meiden
- Abwechslungsreich
Lebensmittelauswahl
- Auswahl von Lebensmitteln mit günstigem Phosphor-Eiweiß-Quotienten
Gemüsesorten nach Kaliumgehalt
< 200-300mg Kalium/100g Gemüse | 300-400mg Kalium/100g Gemüse | 400-600mg Kalium/100g Gemüse |
Aubergine, Tiefkühl-Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Chicoree, Chinakohl, Eisbergsalat, Erbsen in Dosen, Lauchzwiebel, Gurke, Steckrübe, Kopfsalat; Okra, Paprika, Porree, Radicchio, Radieschen, Rhabarber, Rotkohl, Sauerampfer, Sauerkraut, Spargel, Tomate, weiße Rübe, Weißkohl, Wirsing, Zucchini, Zwiebel | Artischocke, Staudensellerie, Blumenkohl, Brennnessel, Endivie, Erbsen grün+ ZK, Fenchel, Knollensellerie, Kohlrabi, Kürbis, Mangold, Möhre, Petersilienwurzel, Portulak, Rucola, Schwarzwurzel, Zuckermais | Bambussprossen, Feldsalat, Gartenkresse, Grünkohl, Ingwer, Kartoffel, Knoblauch, Löwenzahn, Meerrettich, Pastinake, Rettich, Rote Bete, Rosenkohl, Spinat, Süßkartoffel, Tomatenmark, Topinambur, Wegerich, |
- Konservengemüse günstiger da Kalium schon gut herausgeschwemmt wurde aber sehr salzreich
- Rosenkohl entblättern, dann garen -> kaliumärmer
- Gegartes Gemüse kaliumärmer als rohes Gemüse
Obstsorten nach Kaliumgehalt
< 300mg K/100g Obst | 300-400mg K/100g | > 400mg K/100g |
Acerola Ananas Apfel, Birne Zitrusfrüchte, Feige, Granatapfel, Guave, Litschi, Mango, Papaya, Melone außer Honigmelone, Weintrauben, Mirabellen, Nektarine, Pfirsich, Aprikose, Quitte, Kaki, Sternfrucht, Oliven, Beerenobst, v.a. Heidelbeere und Sauerkirsche Dose | Banane, Honigmelone Kiwi Zwetschge Holunderbeere | Avocado Tamarind, Tamarillo, Trockenobst |
Getreide nach Kaliumgehalt
- Helle Mehle besser geeignet da hier der Ausmahlungsgrad höher ist
- Vollkornbrot auch mal in Ordnung, aber nicht ausschließlich! Da viel Salz, Eiweiß und damit Phosphor und Kalium enthalten ist.
< 400mg/ 100g LM | > 400mg/ 100g LM |
Stärkemehle, Buchweizengrütze, Graupen, Roggenmehl, Weizenmehl, Reis, Hirse, Maisgrieß | Amaranth, Quinoa, Haferflocken, Buchweizen |
Allgemeine Hinweise um Kalium und Phosphor zu sparen
- Tee besser als Kaffee
- Vollkornbrot, wenn dann auf Sauerteigbasis à
geringerer Phytinsäuregehalt = weniger Kalium
- Weiße Schokolade oder Fruchtschokolade in kleinen Mengen
- Schmelzkäse meiden da hier viel zugesetztes Phosphat enthalten ist
Schmelzkäse mit Citrat (E331) besser (im Reformhaus erhältlich)
- Schlagsahne besser als Kondensmilch (enthält zugesetztes Phosphat)
- stark verarbeitete Lebensmittel meiden
- Konservierungsmittel und zugesetzte Farbstoffe in Lebensmitteln meiden
- folgende E -Nummern meiden: E 332, 338, 339, 340, 341, 343, 450 a, b, c
Gartechniken
- Auslaugverluste für die Kaliumreduktion nutzen!
- Garen in reichlich Wasser → so kann Kalium in Lebensmittel um 50-70% reduziert werden
- Gartechniken mit vielen Röstprodukten und Auslaugverlusten nutzen
Geeignet | ungeeignet |
Kochen Braten , Kurzbraten, Frittieren mit viel Röstprodukten → Auslaugverluste | Dämpfen dünsten Mikrowelle, Schnellkochtopf, Bratschlauch, Folie |
Koch- und Küchentechnik
Kochsalzreduktion
- Salz kann durch den Einsatz von frischen Kräuter und Gewürzen ausgeglichen werden.
- Vorsicht bei Gewürzmischungen! Hier ist oft viel Salz enthalten.
- Süß-Sauer abschmecken rundet die Speisen geschmacklich ab ohne den Einsatz von Salz.
- Röstprodukte geben einen guten Geschmack.
- Marinieren von Lebensmitteln, wie z.B. Fisch und Fleisch gibt einen guten Geschmack.
- Soßen können mit dem Soßenlebkuchen gebunden und abgeschmeckt werden, so ist kein zusätzliches Salz nötig.
- Keinen Kochsalzersatz verwenden da hier viel Kalium enthalten ist!
- Natriumreduziert max. 3.000 mg (max. 6 g Kochsalz)
Schulungsinhalte für Patienten
- Kochsalzreiche Lebensmittel erkennen und beurteilen
- Kochsalzzugabe bei der Speisezubereitung begrenzen 1 – 2 g
- verstärkter Einsatz von Kräutern und Gewürzen als Aromaträger
- Geschmacksintensive Garmethode einsetzten
Gesalzene Lebensmittel erkennen
- Gesalzene Fische,- Wurst und Fleischsorten, -Käse (Schmelz, Hart, Schnitt und Weichkäse)
- Fisch,- Gemüse,- Fleischkonserven, Geräuchertes
- Knabbereien, Fertigprodukte, Mineral- und Heilwässer mit hohem Natriumgehalt
Alternative natriumreduzierte/ frei Zubereitungen
- Intensive Röstaromen, viele Gewürze, Kräuter, Marinaden um die Natriumreduktion schmackhaft
Kaliumreduktion
Kartoffeln
- Kartoffeln dick schälen
- Kartoffeln klein schneiden, damit eine größere Oberfläche da ist voraus das Kalium gelöst werden kann.
- Kartoffeln in reichlich Wasser legen, evtl. Wasser austauschen (am besten über Nacht) um noch mehr Kalium zu lösen.
- Kartoffeln in reichlich Wasser kochen, Kochwasser nach 8 min. wechseln.
Dann sollten allerdings reichlich Fett und Gewürze eingesetzt werden, da der Eigengeschmack verloren geht.
- Pommes können blanchiert und 2 Mal frittiert werden.
Obst und Gemüse
- Kaliumarme Sorten bevorzugen (siehe oben)
- Bei Kompott verwendet man nur die Früchte, Flüssigkeit wird verworfen. Ist jedoch Flüssigkeit für die Zubereitung erforderlich kann man frisches Wasser mit Gewürzen (z.B. Nelke, Zimt, Kardamom aufsetzen und verwenden).
- Früchte und Gemüse immer gut abspülen.
- Sirup zum süßen oder abschmecken ist gut einsetzbar.
- Kompottfrüchte anstelle von frischem Obst verwenden da hier das Kalium in der Flüssigkeit gelöst ist.
- Bei tiefkühl- Obst + Gemüse das Auftauwasser nicht verwenden da hier wieder das Kalium gelöst ist.
- Ansonsten können bei der Gemüse und Obst Zubereitung die Tipps von der Kartoffelzubereitung verwendet werden.
Kaliumpunkte
- 1 Kaliumpunkt = 75 mg Kalium
Phosphorreduktion
- Statt Milch, besser Sahne-Wasser-Gemisch.
- Phosphatarmer Milchersatz ist ein Gemisch aus Renapro mit Renamil, dieser ist in der Apotheke erhältlich.
- Kein Tomatenmark verwenden, da dieses stark konzentriert ist.
Gebäckzubereitung
- Keine Verwendung von Backpulver, Hirschhornsalz (enthält viel Natrium und Phosphat), Pottasche (viel Kalium)
- Besser: Weinsteinbackpulver, Brausepulver 1 Päckchen Brausepulver statt 2 Päckchen Backpulver), Essig/ Zitronensaft und Natron (5g Natron und 5EL Säure)
- Eigelb reduzieren
- Vorsicht bei Lecithin haltigen Stärkungsmittel (z.B. in Kräuterschnaps)
- Vorsicht bei einigen Schüssler Salzen (teilweise Phosphor und Kalium enthalten)
- Phosphatpunkte
50 mg = 1 Punkt
- Phosphatbinder
- Einnahme nach Absprache mit dem Arzt
- Einnahme von Phosphatbindern zum phosphathaltigen Essen
- Kein Einsatz von Alufolie
- In Verbindung mit säurehaltigen Lebensmitteln geht Alu in den Körper über und lagert sich unter der Haut ab
Allgemeine Tipps zur Kost
- Nicht zu salzig, scharf und süß abschmecken à steigert den Durst
- Saucen, Suppen und Eintöpfe sind ungeeignet da diese viel Flüssigkeit enthalten.
- Sauce sollten nicht mit Gemüse gebunden werden, lieber Stärkemehle zur Energieanreicherung nutzen
- Anstelle von Rohkosten lieber gegarte Salate ohne Sud essen, da weniger Kalium enthalten ist.
- Beim Braten und Schmoren als Zugussflüssigkeit Wasser anstelle von Gemüse- oder Fleischbrühe → viel Salz, Kalium und evtl. Phosphat enthalten.
- Anstelle von Sauce ist Kräuterbutter gut möglich.
Eiweiß
- Eiweißanreicherung mit Eiereiweiß oder Renapro
- zu Hackfleischgereichten
- zu Gebäck
- zu Kartoffelgerichten
- zu Eierspeisen
- zu Quarkspeisen und Flammeris
Aufwertungsmöglichkeiten: Energie
Durch:
- Öle→ Rapsöl, Nussöle, Butter, Sahne
- Maltodextrin
- Trinknahrung
- Sahne
- Butter
Tipps gegen den Durst
- Nippgetränke (warmer Tee oder Kaffee)
- Speisen nicht zu süß und salzig abschmecken
- Mund ausspülen
- Kleine Gefäße verwenden
- Pfefferminz
- Saure Drops, Kaugummi kauen
Mangelernährung
Eine Mangelernährung sollte vermieden werden.
Darum ist eine ausreichende und ausgewogene Ernährung notwendig.
- Max. Gewichtszunahme zwischen 2 Dialysen: 1kg = Wassereinlagerungen
- sonst Überlastung des Her-Kreislauf-Systems
- Wasser kann sich in der Lunge ansammeln
- Überprüfung durch regelmäßiges Screening.
[1] Je nach Behandelnden Arzt unterschiedlich bewertet.
[2] Inkl. Ca aus Phosphatbindern
[3] Mäßig Ka.2.000 – 2.700 mg; Streng kaliumarm 1.500 – 2.000 mg
[4] Maximal 1.000 – 1.200 mg
[5] Ei, Milch und MiPro, Obst und Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und deren Produkte, Pilze
[6] Gefahr bei zu hoher Kaliummenge: Herz-Rhythmusstörungen, gestörter Kalium-Natrium-Haushalt